Als „The Watermelon Woman“ wird eine schöne, schwarze Schauspielerin der 30er Jahre, deren wirklicher Name Fae Richards ist, im Nachspann aller Filme aufgeführt, in denen sie mitwirkte. Die Frage nach dem Warum fasziniert die junge schwarze Filmemacherin Cheryl (Cheryl Dunye) aus Philadelphia.
Sie möchte das Geheimnis um die inzwischen vergessene Fae lüften und hält ihre Entdeckungsreise dokumentarisch mit der Kamera fest. Ihre Recherche führt sie unter anderem in die Untiefen eines lesbischen Archivs mit äusserst strikten Benimmregeln und zu Camille Paglia, die sich in einer ihr eigenen Wortlawine über die subversive Bedeutung des Symbols der Wassermelone ergeht.
Natürlich muss sich Cheryl, wie die meisten angehenden Filmemacherinnen, mit einem Job über Wasser halten. Sie arbeitet in einer Videothek, wo sie die schöne neue Kundin Diana (Guin Turner aus „Go Fish“) kennen und lieben lernt. Während Cheryls Videoprojekt Formen annimmt und sie sich der rätselhaften und komplexen Figur von Fae Richards immer mehr annähert, entwickelt sich zwischen ihr und Diana eine heiße Liebesaffäre.
Der Film beglückt mit einer der aufregendsten lesbischen Sex-Szenen der letzten Jahre, die an höchster Stelle, im amerikanischen Kongress, für Aufregung sorgte. „The Watermelon Woman“ wurde sowohl vom Publikum als auch von der Kritik begeistert aufgenommen. Das es sich dabei um eine Pseudo-Dokumentation handelt, die Fiktion und Reales munter vermischt und von Cheryl Dunye humorvoll als Dunyementary bezeichnet wird, tat dem Beifall keinen Abbruch. Denn, wie die Dunye so schön sagt: „Sometimes you have to create your own history“. [1997]